Mailand – San Remo 2017 | Vorschau, Favoriten, Quoten

Samstag, 18. März 2017 – 108. Mailand – San Remo – Radsport Klassiker – Vorschau, Quoten

Der italienische Frühjahrs-Klassiker Mailand-San Remo ist nicht nur das erste im Jahr, sondern auch das längste der fünf sogenannten Monumente des Radsports.

An der ersten Austragung im April 1907 nahmen nur 33 Fahrer teil, gewonnen hat der Franzose Lucien Mazan und als Aufwandsentschädigung gab es 5 Lire.

In Deutschland hat dieses Rennen vor allem Dank Erik Zabel großen Erinnerungswert.

Einerseits wegen seiner vier Siege, womit er in der Bestenliste dieses über 100 Jahre alten Rennens auf Rang 3 liegt, und zum anderen aufgrund seines Fauxpas von 2004 als er seinen fünften San Remo-Triumph verschenkte, weil er zu früh jubelte.

Am Samstag, dem 18. März findet die 108. Auflage der „Primavera“ statt, die Mitten in Mailand, auf der Piazza Castello, gestartet wird und fast 300 Kilometer nach San Remo führt.

Insgesamt 200 Fahrer aus 25 Teams (die 18 ProTour-Teams und 7 Mannschaften Dank einer Wildcard) nehmen an dem ersten großen Rennen in dieser neuen Saison teil – darunter auch die deutsche Mannschaft Bora-hansgrohe.

Sagan ist der große Gejagte

Aus der Equipe, die im Vorjahr noch als Bora-Argon18 in die Pedale trat, kommt auch gleich einer der Top-Favoriten auf den Sieg bei Mailand – San Remo: nämlich Peter Sagan.

Der amtierende Weltmeister kam im Winter neu in die Mannschaft peilt seinen ersten Sieg bei der „Classicissima“ an.

Bereits in den Jahren zuvor ging der Slowake immer wieder als einer der aussichtsreichsten Siegkandidaten ins Rennen, musste aber immer wieder anderen den Vortritt lassen – wie etwa 2013, als er hinter dem Deutschen Gerald Ciolek den 2. Platz belegte.

 

Video: Peter Sagan hatte 2016 das vielleicht beste Jahr seiner Karriere. Neben zwei Klassiker-Siegen und drei Tour-Etappen gewann er auch noch den Weltmeister-Titel. (Quelle: Youtube/CycleTube)
Dass Sagan in Topform ist, und ihm sein Premieren-Erfolg in San Remo durchaus zuzutrauen ist, bewies er mit seinem Sieg beim belgischen Klassiker Kuurne-Brüssel-Kuurne.

Triumphe bei anderen Klassikern, wie etwa 2013 bei Gent-Wevelgem oder im Vorjahr bei der Flandern-Rundfahrt, zeigen, dass der siebenfache Sieger von Tour-de-France-Etappen das Können hat, um bei den großen (Eintages-)Rennen ganz vorne zu sein.

 

Mit einem Erfolg in San Remo würde Sagan aber auch etwas Historisches gelingen: Er wäre der erste „Primavera“-Sieger im weltmeisterlichen Regenbogentrikot seit Giuseppe Saronni 1983.

Allerdings muss er nicht nur gegen die Geschichte ankämpfen, sondern gegen zahlreiche andere Mitfavoriten, die den Zielstrich auf der Via Roma in San Remo als Erstes überqueren wollen.

Ein „Nobody“ im Favoritenkreis

Da wäre zum Beispiel der Kolumbianer Fernando Gaviria vom belgischen Team Quick-Step Floors.

Der 23-jährige, zeigte im vergangenen Jahr erstmals groß auf: Er gewann im Frühjahr eine Etappe bei Tirreno-Adriatico und im Herbst 2016 feierte mit dem Sieg beim Klassiker Paris-Tours seinen bislang größten Erfolg.

Schon im Vorjahr schrammte Gaviria bei der „Primavera“ knapp an einer Top-Platzierung vorbei, als er 300 Meter vor dem Ziel zu Sturz kam.

Geht es nach den Wettanbieter, soll es diesmal aber weitaus besser werden.

Sie haben den ehemaligen Bahnfahrer, der 2012 Weltmeister im Omnium wurde, ganz weit oben auf ihrer Rechnung. Bei und bei William Hill liegt Gaviria im „Quoten-Ranking“ jeweils auf Rang 2 hinter Sagan.

 

Video: Fernando Gaviria war schon auf der Bahn erfolgreich und beeindruckte bereits im Vorjahr auf der Straße. (Quelle: Youtube/Résumé Cycliste)
Selbst ehemalige San Remo-Champions werden mit Respekt-Abstand hinter den beiden gereiht und zählen offenbar nicht ganz zu den Topfavoriten. So etwa auch der Vorjahressieger Arnaud Demare.

Die Bookies trauen dem Franzosen aus dem fdj-Team, der im Vorjahr für den ersten französischen San-Remo-Sieg seit 1995 sorgte, eine Wiederholung der letztjährigen Überraschung offenbar nur bedingt zu.

Drei Ex-Champs wollen es nochmal wissen…

Quotenmäßig werden drei ehemalige San Remo-Champions bei chancenreicher eingestuft als der Vorjahres-Champion.

So etwa John Degenkolb, der dieses Rennen als fünfter Deutscher gewann und damit den ersten größten Erfolg seiner Karriere feiern durfte.

Im Vorjahr verpasste er die „Classicissima“ verletzungsbedingt und konnte nur zuschauen. Heuer will Degenkolb, der für das Team Trek-Segafredo fährt, wieder ein Wörtchen um den Sieg mitreden.

Bei der Dubai-Tour im Februar hat er sich mit einem Sieg auf der 3. Etappe jedenfalls schon Selbstvertrauen geholt.

Wer gewinnt Mailand – San Remo 2017?

Text und Quoten Stand: 02.03.2017

Wie auch Alexander Kristoff vom Team Katusha-Alpecin, seines Zeichens San Remo-Triumphator von 2014 und ein Jahr später Zweiter hinter Degenkolb.

Der sprintstarke Norweger holte sich bei der Tour of Oman mit drei Etappensiegen den Feinschliff für die „Primavera“.

Bei den britischen Online-Bookies und William Hill ist sein zweiter San Remo-Erfolg mit den Quoten 12,00 bzw. 10,00 „dotiert“.

 


Video: Altmeister Mark Cavendish weiß, wie man die großen Rennen gewinnt, wie etwa 2009 in San Remo. (Quelle: Youtube/Global Cycling Network)
Ähnlich werden die Chancen für Sprint-Altmeister Mark Cavendish eingeschätzt.

Der Brite aus dem Team Dimension Data, gewann 2009 bei Mailand – San Remo und möchte acht Jahre später wieder am Siegespodest ganz oben stehen.

„Das ist ein ganz großes Ziel. Ich würde dort sehr gerne ein zweites Mal gewinnen“, so „Cav“. Die Vorbereitung dürfte perfekt gelaufen sein, in Abu Dhabi zeigte er mit einem Etappensieg auf.

Gewinnt „Cav“ zum zweiten Mal bei Mailand – San Remo dann lässt dafür das 13-fache des Wetteinsatzes springen.

Matthews ist schwer einzuschätzen

Uneinig sind sich die Online-Bookies von der Insel in ihrer Einschätzung über Michael Matthews.

Der Australier vom Team Sunweb, konnte bereits bei den drei großen Rundfahrten Etappensiege verbuchen (zwei beim Giro, eine bei der Tour, drei bei der Vuelta) und wurde 2015 Vize-Weltmeister im Straßenrennen.

Vom britischen Bookie William Hill wird er in den engeren Favoritenkreis gedrängt. Dort rangiert er mit der Siegquote 9,00 hinter Sagan und Gaviria sogar an dritter Stelle – noch vor Degenkolb, Kristoff und Cavendish.

Bei rangiert Matthews, der 2015 in San Remo den dritten Platz errang, mit der Quote 19,00 dagegen nur an der 9. Stelle – weit hinter Kristoff, Cavendish, Degenkolb und Vorjahressieger Demare.

Gibt es wieder keinen Heimsieg?

Und wie sieht es eigentlich mit einem italienischen Siegkandidaten aus?

Die letzten Male als die Tifosi einen Heimsieg bejubeln durfte, sind schon über zehn Jahre her.

2005 gewann Alessandro Petacchi und im Jahr darauf gab es sogar einen italienischen Dreifach-Sieg – Filippo Pozzato siegte vor Petacchi und Luca Paolini.

Seitdem gab es nur noch drei italienische Podestplätze: 2008 wurde Pozzato Zweiter, 2010 holte Petacchi Rang 3, ebenso wie Vincenzo Nibali zwei Jahre später.

 

Video: Das bislang letzte Mal als Italien über einen Heimsieg in San Remo jubeln durfte – 2006 durch Filippo Pozzato (Quelle: Youtube/Niko76)
Auch heuer sieht es nicht nach einem Italo-Triumph in San Remo aus. Die Italiener zählen bestenfalls zu den Außenseitern.

Am ehesten wird ein Überraschungs-Coup, wenn es nach den Wettquoten geht, Elia Viviani vom Team Sky und Niccolo Bonifazio (Bahrain-Merida) zugetraut.

Für einen Sieg Vivianis lässt William Hill das 23-fache des Wetteinsatzes springen, sollte Bonifazio triumphieren, gibt es bei dafür sogar die Quote 41,00.